Rom (epd). Papst Franziskus bricht am Sonntag zu einer viertägigen Reise nach Ungarn und in die Slowakei auf. Im Mittelpunkt stehen neben Gottesdiensten Begegnungen mit Juden, Angehörigen anderer Kirchen und Roma. Am ersten Tag seiner 34. Auslandsreise will das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag in Budapest zum Abschluss des Eucharistischen Kongresses eine große Messe feiern. Anschließend steht ein Treffen mit Ökumene-Vertretern und jüdischen Gemeinden auf dem Programm. Franziskus wird noch am gleichen Tag in die Slowakei weiterreisen.
Vatikansprecher Matteo Bruni begründete den nur wenige Stunden dauernden Aufenthalt in Ungarn mit dem rein spirituellen Anlass des Besuchs. Die rigide Flüchtlingspolitik und die Behandlung der Roma-Minderheit durch die ungarischen Behörden widersprechen Forderungen des Papstes nach Integration und der Achtung von Menschenrechten.
In der Slowakei wird der Papst eine Freiluftmesse feiern sowie bis Mittwoch mit Vertretern der Zivilgesellschaft, Angehörigen anderer Kirchen und jungen Menschen zusammenkommen. In Kosice im Osten des Landes wird er in einer heruntergekommenen Trabantenstadt Vertreter der dortigen Roma treffen.
Vatikansprecher Bruni betonte die Bedeutung der geplanten Papstbegegnungen mit Juden in beiden Ländern, die an das Leid der Schoah erinnerten. Im Hinblick auf antieuropäische Tendenzen in Ungarn sprach er von einer „Pilgerreise ins Herz Europas“. Knapp 40 Prozent der Ungarn und knapp 60 Prozent der Slowaken gehören der katholischen Kirche an.
Der ungarische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Eduard Habsburg, betonte mit Blick auf den ungewöhnlich kurzen Papstbesuch in Budapest eine „angemessene Distanz“ zwischen Staat und Kirche in Ungarn. Vor dem Hintergrund antisemitischer Tendenzen sagte er der offiziellen Internetseite „Vaticannews“, Ungarn verfüge über eine der blühendsten jüdischen Gemeinschaften und die zweitgrößte Synagoge der Welt. Überdies gehöre das Land seit 1.000 Jahren zu Europa, fügte er angesichts der Spannungen zwischen der EU und Ungarn hinzu. Nach wie vor sei es gemeinsam mit Polen eines der Länder mit der höchsten Zustimmungsrate für Europa.