Frankfurt a.M., Conakry (epd). Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat Guinea nach dem Militärputsch vom Wochenende ausgeschlossen. Die Staats- und Regierungschefs der Organisation drückten auf einer Videokonferenz ihre tiefe Besorgnis über die Entwicklungen in dem Land aus, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Mittwochabend. Das Militär hatte am Sonntag Präsident Alpha Condé festgesetzt, das Parlament aufgelöst und die Macht übernommen.
Die Ecowas-Mitgliedsstaaten lehnten die Machtübernahme ab und forderten die Freilassung von Präsident Condé. Das Land müsse zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückkehren, heißt es in der Erklärung. Außer der Suspendierung wurden zunächst keine Strafmaßnahmen gegen das Land oder einzelne Verantwortliche des Putsches beschlossen. Der neue Machthaber und Anführer des Putsches, Mamady Doumbouya, hatte am Montag die Gründung einer Regierung der nationalen Einheit angekündigt. Als Grund für den Militärputsch wurden Korruption und Missmanagement der Regierung genannt.
Die Machtübernahme durch das Militär in Guinea ist bereits der dritte Putsch in West- und Zentralafrika in diesem Jahr. Zuvor hatten Militärs bereits in Mali und dem Tschad die Macht übernommen. Auf ihrer Sitzung am Mittwoch erklärten sich die Ecowas-Mitgliedsstaaten zufrieden über die relative Stabilität in Mali, kritisierten jedoch fehlende Fortschritte bei den Vorbereitungen für Wahlen. Die Militärjunta in Mali hatte angekündigt, Ende Februar 2021 Wahlen abhalten zu wollen.