Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erneut an die noch nicht gegen das Coronavirus geimpften Menschen appelliert, sich immunisieren zu lassen. „Jede Impfung entscheidet, wie sicher wir durch den Herbst und Winter kommen“, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Man sehe derzeit eine „Pandemie der Ungeimpften“. 90 bis 95 Prozent der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen seien nicht geimpft, sagte er. Impfen sei eine persönliche und freie Entscheidung. Es sei aber auch eine Entscheidung, die andere betrifft, ergänzte er und verwies auf die eigene Familie und Arbeitskollegen.
Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, wiederholte seinen Appell, sich impfen zu lassen. Wer sich nicht impfen lasse, werde sich auf absehbare Zeit infizieren. Ein Teil werde schwer erkranken, Langzeitfolgen erleiden oder sogar sterben, sagte Wieler. Mit Verweis auf Befragungen sagte er, viele der derzeit noch Ungeimpften nähmen Covid-19 nach wie vor nicht ernst genug.
Die Bundesregierung will in der kommenden Woche noch einmal verstärkt für die Corona-Schutzimpfung werben. Bundesweit soll es auch an vielen Orten möglichst niedrigschwellige Impfangebote geben, beispielsweise auch in Einkaufszentren.
In Deutschland sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums aktuell knapp 62 Prozent der Bevölkerung vollständig, 66 Prozent mindestens einmal gegen das Corona-Virus geimpft. Die höchsten Impfquoten haben Bremen, das Saarland und Schleswig-Holstein. Schlusslichter sind Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
Die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen geht seit Ende Juni kontinuierlich zurück, obwohl bei vielen Menschen eine Schutzimpfung noch aussteht. Das RKI geht davon aus, dass eine Herdenimmunität erreicht wird, wenn 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft sind. Dann wären auch diejenigen geschützt, die sich nicht impfen lassen können oder bei denen die Impfung nicht wirkt.