Mehrheit der Deutschen für einheitliche Bürgerversicherung

Mehrheit der Deutschen für einheitliche Bürgerversicherung

Köln (epd). Die Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger in die gesetzliche Krankenversicherung. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag des ARD-Magazins „Monitor“ fänden 69 Prozent der Befragten die Einführung einer solchen Bürgerversicherung gut oder sogar sehr gut. Selbst unter den Anhängern von Union (68 Prozent) und FDP (62 Prozent) spreche sich eine deutliche Mehrheit dafür aus, teilte der WDR in Köln mit.

Das Konzept der Bürgerversicherung sieht vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger einen bestimmten Anteil ihres Einkommens in eine gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und Anspruch auf dieselben Leistungen haben. Auch Einnahmen aus Kapitalerträgen sowie Vermietung und Verpachtung könnten dabei zur Beitragsberechnung herangezogen werden. Aktuell können sich Selbstständige, Besserverdienende sowie Beamtinnen und Beamte stattdessen privat versichern.

SPD, Grüne und Linke sprechen sich dem WDR zufolge in ihren Wahlprogrammen für eine Bürgerversicherung aus, um die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung auf eine breitere Basis zu stellen. Union und FDP sind dagegen. Sie wollen das bisherige System grundsätzlich beibehalten.

Die gesetzliche Krankenversicherung weist dem WDR zufolge eine wachsende Finanzierungslücke auf. Die Bundesregierung hat für 2022 beschlossen, den jährlichen steuerfinanzierten Bundeszuschuss für die zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV) von 14,5 Milliarden um sieben Milliarden Euro zu erhöhen. Der DAK zufolge droht den Kassen bis 2025 sogar ein Minus von 27,3 Milliarden Euro, hieß es weiter.

Für die Umfrage befragte infratest dimap im Auftrag von „Monitor“ vom 30. August bis zum 1. September 1.337 Personen telefonisch oder online.