Frankfurt a.M., Conakry (epd). Nach dem Militärputsch in Guinea haben die neuen Machthaber mit der Freilassung von politischen Gefangenen begonnen. Eine erste Gruppe mit Dutzenden Oppositionellen sei am Dienstagabend aus dem Gefängnis in der Hauptstadt Conakry entlassen worden, berichtete der französische Auslandssender RFI am Mittwoch. Am Sonntag hatte das Militär Präsident Alpha Condé festgesetzt und die Macht in dem westafrikanischen Land übernommen.
Condé stand zunehmend in der Kritik, unter anderem wegen seines autokratischen Führungsstils. In den vergangenen Jahren waren zahlreiche Regierungskritiker und Oppositionelle festgenommen worden. Unter den am Dienstag entlassenen Politikern ist das Vorstandsmitglied der größten Oppositionspartei UFDG, Abdoulaye Bah. Nach Beratungen zwischen der Militärjunta, der Gefängnisbehörde und den Anwälten der Inhaftierten sollen insgesamt 79 Personen freigelassen werden.
Am Sonntag hatten Soldaten einer Eliteeinheit Präsident Condé festgesetzt, die Verfassung für aufgehoben erklärt und das Parlament aufgelöst. Der neue Machthaber und Anführer des Putsches, Mamady Doumbouya, hatte am Dienstag die Gründung einer Regierung der nationalen Einheit angekündigt. Als Grund für den Militärputsch wurden Korruption und Missmanagement der Regierung genannt. Condé war im Herbst trotz heftiger Proteste gegen seine erneute Kandidatur, bei denen Dutzende Menschen getötet oder festgenommen wurden, wiedergewählt worden.