Berlin (epd). Überdurchschnittlich viele junge Rekruten, die bereits mit 17 in die Bundeswehr eingetreten sind, brechen ihren Dienst einem Zeitungsbericht zufolge schon in der sechsmonatigen Probezeit ab. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstag) unter Berufung auf Zahlen aus dem Bundesverteidigungsministerium, die der CDU-Abgeordnete Frank Heinrich erfragte und der Zeitung vorliegen. 1.705 junge Männer und Frauen unter 18 Jahren wurden demnach im Jahr 2019 eingestellt - 467 gaben ihren Dienst bereits in der Probezeit auf.
Ähnlich ungünstig sei das Verhältnis in den Jahren zuvor gewesen. 2018 habe es 464 Probezeit-Kündigungen unter den 1.679 minderjährig eingestellten Rekruten gegeben. 2017 habe das Verhältnis 584 zu 2.126 betragen, im Jahr zuvor 588 zu 1.910. Im Jahr 2015 habe es bei 444 zu 1.511 gelegen. Im Corona-Jahr 2020 seien insgesamt weniger minderjährige Rekruten eingestellt worden. Von den 1.148 Neuanfängern hätten 236 in den ersten sechs Monaten aufgegeben.
Wie aus der Antwort des Verteidigungsministeriums hervorgehe, verzeichnete die Bundeswehr zwischen 2018 und 2020 zudem 167 Suizidversuche sowie 50 vollendete Suizide - unter letzteren Fällen war demnach eine minderjährige Person.
Zudem gab es laut „Welt“ im Zeitraum 2018 bis 2020 insgesamt 848 Verdachtsmeldungen in der Kategorie „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ oder sonstige Formen sexueller Belästigung. In 17 dieser Verdachtsmeldungen seien minderjährige Soldatinnen oder Soldaten als Betroffene geführt worden. In fünf dieser Fälle habe sich der Anfangsverdacht gegen Vorgesetzte der möglicherweise betroffenen Minderjährigen gerichtet.