Hannover (epd). Die Corona-Pandemie hat einer Studie zufolge kaum Einfluss auf die religiöse Praxis der Gläubigen. Die Menschen hätten zwar vor allem zu Beginn der Krise Hilfe im eigenen Glauben gefunden, heißt es in Forschungsergebnissen des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Auswertung der Daten zeige aber mit Blick auf Ostern 2020 und 2021 auch deutlich, dass persönliche Sorgen keinen bedeutsamen Effekt auf religiöse Erfahrungen und gelebten Glauben haben, teilte das Institut am Montag mit.
Die kirchliche Verbundenheit der Gläubigen erweist sich der Studienautorin Maria Sinnemann zufolge durchgängig als stabil. Sinnemann kommt zu dem Ergebnis, dass bewährte Pfade während der Krise nicht verlassen wurden. So fänden Menschen mit einem starken religiösen Bedarf auch trotz Ausgangsbeschränkungen immer einen Weg, um mit Gott und anderen Gläubigen zu kommunizieren, schreibt sie: „Wer hingegen schon vor Corona nichts 'mit Kirchens' anfangen konnte, sucht auch während der Pandemie keinen Trost im Glauben oder wird beim Surfen im Netz neugierig auf religiöse Anregungen bei Instagram, Whatsapp & Co.“
Als Grundlage nutzte Sinnemann den Angaben zufolge Daten von sogenannten fünf Wellen der repräsentativen Online-Befragung „COSMO-Monitor“. Neben allgemeinen Fragen zur persönlichen Religiosität während der Corona-Krise nahm sie die Oster- und Weihnachtsfeiertage gesondert in den Blick.
Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD ging 2004 aus dem bisherigen Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Bochum und dem Pastoralsoziologischen Institut der Landeskirche Hannovers in der Evangelischen Fachhochschule hervor. Es begleitet und kommentiert aktuelle Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft.