Bonn (epd). Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sieht auch die Kirchen bei der Hilfe für die Flutopfer gefordert. Die Menschen in den betroffenen Gebieten benötigten schnelle, unbürokratische Hilfen, sagte Sternberg am Freitag in Bonn. Geld allein reiche jedoch nicht aus. „Es ist nicht zuletzt Aufgabe der Kirche, auf Wunsch und Bedürfnis der Menschen hin Seelsorge zu leisten, die ihren Namen verdient“, betonte Sternberg. Dazu gehöre „das Zuhören, die manchmal widersprüchlichen Signale der Betroffenen deuten zu können, darauf richtig zu reagieren“.
Die kirchliche Sprache sei zwar zuweilen mehr Hindernis als Brücke, räumte Sternberg ein. „Aber es sind wiederum oft Gläubige, ob ehren- oder hauptamtlich, die in persönlicher Nähe und Zuwendung diese Barrieren überwinden können.“ Sternberg würdigte auch die Arbeit der Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger: Deren große Stärke sei es, sich auf verschiedene Denkweisen einstellen zu können. Die Notfallseelsorge frage „nicht nach Bekenntnis, sondern nach konkreter Not“.
Sternberg begrüßte die Initiative der christlichen Kirchen in Deutschland, der Flutkatastrophe am Samstag in einem Gottesdienst im Aachener Dom zu gedenken. „Es ist sehr wichtig, dass zu diesem Gottesdienst Betroffene, Helferinnen und Helfer, auch Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger eingeladen sind.“ Zwar gingen die Aufräumarbeiten voran, doch brauche die Seele lange Zeit, um hinterherzukommen.
Einer solchen Katastrophe ist nach Worten Sternbergs nicht allein mit Machbarkeitsdenken zu begegnen. Es sei zwar dringend nötig, Notfallpläne neu aufzustellen, den Katastrophenschutz zu stärken und Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu leisten. Das alles könne jedoch nicht verhindern, dass neue Ausnahmesituationen die Zukunft bestimmten. „Der Klimawandel ist in vollem Gange. Wetterextreme werden uns weiter begleiten“, sagte Sternberg. Dem Klimaschutz müsse deshalb hohe Priorität eingeräumt werden.