New York, Genf (epd). Rund eine Millionen Kinder in Afghanistan leiden laut Unicef unter schwerer akuter Mangelernährung. Ohne Behandlung drohe den Mädchen und Jungen im Laufe des Jahres der Hungertod, warnte die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks, Henrietta Fore, am Montag in New York.
Unicef wolle seine Hilfsprogramme ausweiten, erklärte die Unicef-Chefin und forderte die Taliban auf, nach ihrer Machtübernahme den humanitären Helfern einen sicheren, schnellen und ungehinderten Zugang zu den Bedürftigen zu ermöglichen. Unicef werde sich weiter um die Kinder in Afghanistan kümmern.
Insgesamt seien zehn Millionen Kinder in Afghanistan auf humanitäre Hilfe angewiesen. Rund 4,2 Millionen Kinder hätten keinen Schulunterricht. Viele Heranwachsende irrten als Binnenflüchtlinge umher. Die Kleinen seien besonders stark von der Misere in Afghanistan betroffen, unabhängig von der politischen Entwicklung und der jeweiligen Regierung.
Fore warnte, dass sich die humanitäre Lage der Kinder und Frauen in den kommenden Monaten weiter verschlimmern könnte. Die anhaltende Dürre und die Krankheit Covid-19 mit ihren verheerenden sozioökonomischen Folgen lasteten immer schwerer auf den Menschen.
Vor mehr als einer Woche rissen die radikalislamistischen Taliban die Macht in Afghanistan an sich. Zehntausende Menschen verließen fluchtartig das Land, darunter auch internationale humanitäre Helfer.