WWF warnt vor Bau neuer Wasserkraftwerke

WWF warnt vor Bau neuer Wasserkraftwerke

Berlin (epd). Weltweit sind einer Studie eines internationalen Forscherteams und der Naturschutzorganisation WWF zufolge mehr als 260.000 Kilometer frei fließender Flüsse durch den geplanten Bau neuer Wasserkraftwerke gefährdet. Das entspreche der 39-fachen Länge des Nils, des mit 6.650 Kilometer längsten Flusses der Erde, wie der WWF am Montag in Berlin mitteilte. Mit den geplanten neuen Anlagen könnten aber nur zwei Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, der bis 2050 benötigt werde, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 Grad zu halten.

Wasserkaft sei keine nachhaltige Energiegewinnung, warnte der WWF. Wenn ein Fluss gestaut werde, werde das Ökosystem zerstört. Der WWF forderte, den Schutz von Flüssen gesetzlich zu verankern und dem Ausbau von Solar- und Windenergie aufgrund geringerer Auswirkungen auf Ökosysteme und höhere Energieausbeute den Vorzug zu geben. Flüsse in Schutzgebieten müssten generell von Wasserkraftplanungen ausgeschlossen werden.

Zu den aktuell bedrohten Ökosystemen gehören laut WWF auch einige der letzten heute noch frei fließenden großen Ströme wie der Amazonas, der Kongo und der Salween in Südostasien. Weltweit gibt es der Organisation zufolge etwa 60.000 große Staudämme, mehr als 3.700 weitere sind geplant oder im Bau.

Die Populationen von Süßwasserarten seien seit 1970 im Durchschnitt um 84 Prozent zurückgegangen. Dabei sei die Verbauung von Flüssen eine der Hauptursachen für diesen Rückgang. Die Studie „Navigating trade-offs between dams and river conservation“ wurde zuerst im Fachmagazin Global Sustainability veröffentlicht.