Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte am Freitag in Berlin, das Geld werde ausschließlich an internationale Hilfsorganisationen weitergleitet, an erster Stelle an das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Das UNHCR sei weiter in Afghanistan tätig und kümmere sich um die Binnenvertriebenen, deren Zahl weiter steige. Zudem sei mit steigenden Flüchtlingszahlen in den Nachbarländern Afghanistans zu rechnen.
Der Sprecher betonte, es würden keine Mittel über staatliche Stellen in Afghanistan oder an die Taliban fließen. Das Geld gehe ausschließlich an Hilfsorganisationen. Zugleich werde geprüft, ob Gelder für die Entwicklungshilfe umgewidmet und für die humanitäre Hilfe verwendet werden könnten. Bereits am Dienstag hatte die Bundesregierung angesichts der Machtübernahme der Taliban angekündigt, die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan auszusetzen.
Derweil mahnte das UNHCR, dass alle Afghaninnen und Afghanen die Möglichkeit haben müssten, in anderen Ländern Asyl zu beantragen. Staaten in der Region aber auch darüber hinaus müssten die Rechte von afghanischen Flüchtlingen wahren, forderte die UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo am Freitag in Genf.
Seit Beginn der Jahres hat sich die humanitäre Krise in Afghanistan durch die Kämpfe zwischen den Taliban und Regierungstruppen sowie eine anhaltende Dürre verschärft. Nach UN-Angaben wurden seit Januar 550.000 Menschen vertrieben. Das Hilfsprogramm des UNHCR zur Unterstützung afghanischer Flüchtlinge ist stark unterfinanziert.