Frankfurt a.M., Mae Sot (epd). Seit dem Militärputsch vor über sechs Monaten hat Myanmars Militärjunta nach Angaben von Aktivisten mehr als 1.000 Menschen getötet. Der Mitbegründer der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP, Ko Bo Kyi, sagte am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd), die exakte Anzahl der Getöteten betrage derzeit 1.001. Allerdings befürchte man, dass diese noch höher sei. Das Militärregime hatte die Angaben der AAPP wiederholt als übertrieben bezeichnet. Die Organisation war im Jahr 2000 von ehemaligen politischen Gefangenen im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar gegründet worden.
Unter dem damaligen Armeechef und jetzigen Machthaber Min Aung Hlaing hatte das Militär am 1. Februar gegen die demokratisch gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seitdem geht die Junta immer brutaler gegen die protestierende Bevölkerung und die politische Opposition vor. „Solange die Militärs an der Macht sind, werden sie Menschen ermorden, darunter junge Leute, Ärztinnen und Ärzte, Lehrerinnen und Lehrer“, sagte Ko Bo Kyi dem epd. Unter den Opfern seien auch Kinder.
Mehr als 7.300 Personen wurden den Angaben zufolge verhaftet, die meisten sitzen bis heute hinter Gittern. Zudem leidet die Bevölkerung unter der unkontrollierten Verbreitung von Covid-19. Sauerstoff und Krankenhausbetten seien knapp, es gebe unzählige Betroffene, so die AAPP. Wiederholt kritisierten Menschenrechtsorganisationen, die Junta setze die Infektionskrankheit als zusätzliche Waffe ein, um die Bewohner zu unterjochen und den Widerstand gegen das Regime zu brechen.
Die Generäle hatten den Putsch mit Wahlbetrug begründet, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Wahlen vom November hatte Suu Kyis „Nationale Liga für Demokratie“ klar gewonnen, die militär-treue USDP war unterlegen.