Düsseldorf (epd). Trotz der Corona-Krise haben sich die Arbeitskosten der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr stabil entwickelt. Der Kostenanstieg 2020 lag mit 2,3 Prozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2,4 Prozent), wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. EU-weit wurde eine Zunahme der Arbeitskosten um 2,7 Prozent verzeichnet.
Stärker von der Pandemie betroffen waren laut Studie dagegen die Lohnstückkosten, da die Produktivität durch den zeitweiligen Zusammenbruch von Lieferketten und durch die Einführung der Kurzarbeit für Millionen Beschäftigte zunächst sank. Die Lohnstückkosten stiegen im Jahresdurchschnitt 2020 um 4,2 Prozent, sinken allerdings seit dem zweiten Halbjahr bei sich erholender Produktivität wieder. Das Institut rechnet im Jahresdurchschnitt 2021 mit einem Rückgang der Lohnstückkosten um 2,1 Prozent und 2022 um 1,2 Prozent.
Zudem haben die deutschen Lohnstückkosten selbst mit dem vergleichsweise kräftigen Anstieg 2020 im gesamten Zeitraum von 2000 bis 2020 im Jahresmittel nur um 1,4 Prozent zugenommen - im Euroraum (ohne Deutschland) liegt der Durchschnitt bei 1,6 Prozent. Unterstützt durch eine engagierte Anti-Krisen-Politik sei die deutsche Wirtschaft stark genug, eine Ausnahmesituation wie die Corona-Pandemie ohne große Verwerfungen durchzustehen, sagte Studienautor Alexander Herzog-Stein.
So sei etwa der Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz im Corona-Krisenjahr etwas zurückgegangen. Er blieb mit 6,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aber weiterhin sehr groß, wie es hieß. Im laufenden Jahr dürfte er nach der Prognose des Instituts um einen weitere Prozentpunkt steigen.