Oldenburg (epd). Nach dem Impfskandal im niedersächsischen Landkreis Friesland hat die Polizei die „Ermittlungsgruppe Vakzin“ eingerichtet. Die Hinweise auf weitere Manipulationen durch die verdächtigte Krankenschwester hätten sich verdichtet, teilte die Polizeidirektion Oldenburg am Dienstag mit. Ein Motiv einer kritischen Haltung zum Thema Impfungen könne nicht ausgeschlossen werden.
Im Landkreis Friesland bei Wilhelmshaven sind 10.183 Menschen aufgefordert, sich erneut impfen zu lassen. Eine examinierte Krankenschwester hatte zugegeben, im Impfzentrum Schortens-Roffhausen im April versehentlich eine Ampulle mit Vakzin zerbrochen zu haben. Um ihren Fehler zu vertuschen, habe sie die Impfstoffreste aus anderen Ampullen auf sechs Spritzen aufgezogen. Zunächst hatte es geheißen, sie habe die Spritzen lediglich mit einer Kochsalzlösung gefüllt.
Landrat Sven Ambrosy (SPD) hatte am Freitag die Öffentlichkeit darüber informiert, dass die Behörden nach den jüngsten Ermittlungen nicht mehr ausschließen können, dass die Frau bereits zuvor mehrfach ausschließlich Kochsalz verwendet hat. Darum müssten alle Menschen nachgeimpft werden, die ihre Spritze in den Dienstzeiten der Frau erhalten haben.