Hamburg (epd). Der Generalvikar des katholischen Erzbistums Hamburg, Ansgar Thim, hat kritisiert, dass der Vatikan immer noch nicht über die Zukunft des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße (55) entschieden hat. In den vergangenen fünf Monaten seit dem Rücktrittsgesuch Heßes habe es keinerlei Reaktionen aus dem Vatikan gegeben, wie es weitergehen soll, schrieb Thim in einem Brief an die Mitglieder der Erzbistums-Gremienkonferenzen, wie das Erzbistum am Freitag mitteilte. Die jetzige Situation sei zu einer „andauernden belastenden Geduldsprobe“ geworden. Er scheue sich nicht vor Verantwortung, aber er wolle „ein Signal nach innen und nach außen senden, dass es so nicht weitergehen kann“.
Heße hatte Papst Franziskus am 18. März seinen Amtsverzicht angeboten und damit auf ein Rechtsgutachten zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln reagiert. In der Studie waren Heße Pflichtverletzungen während seiner Zeit als Hauptabteilungsleiter Personalseelsorge (2006-2012) und Generalvikar (bis 2015) im Erzbistum Köln vorgeworfen worden. „Ich habe mich nie an Vertuschung beteiligt“, sagte er damals.
Derzeit hat die Bistumsleitung nach Aussage von Thim keinerlei Informationen, wann mit einer Entscheidung aus Rom zu rechnen ist. Derzeit liegt ein Bericht von Päpstlichen Visitatoren im Vatikan zur Prüfung, der die Situation im Erzbistum Köln beleuchtet.