Düsseldorf (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, mahnt einen zurückhaltenden Umgang des Staates mit der sogenannten 2G-Regel an, mit der ungeimpfte Getestete anders als Geimpfte und Genesene etwa von Veranstaltungen ausgeschlossen werden können. „Aus ethischer Perspektive ist es wichtig, in der Pandemie so viel Teilhabe wie möglich am gesellschaftlichen Leben für alle zu gewährleisten und individuelle Wahlmöglichkeiten zu erhalten - auch wenn nicht alle Kosten dafür vom Staat übernommen werden müssen“, sagte Buyx der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag).
Private Anbieter seien frei darin, die 2G-Regel einzuführen, erklärte sie. Aber der Staat solle damit „sehr maßvoll und situationsangepasst“ umgehen - etwa wenn bestimmte Tests keine vergleichbar ausreichende Sicherheit mehr gewährleisteten.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Mittwoch betont, er sehe in der Corona-Pandemie auch ohne weitgehende Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz erhebliche Einschränkungen auf freiwillig Ungeimpfte zukommen. „Auf Dauer werden wir uns von der 3G-Strategie zu einer 2G-Strategie entwickeln“, sagte er im RTL/ntv-Interview. Nach der 3G-Regel haben neben Geimpften und Genesen auch negativ Getestete Zugang zu Aktivitäten in Innenräumen.
Den Bund-Länder-Beschlüssen vom Dienstag zufolge gilt die 3G-Regel für Besucherinnen und Besucher von Krankenhäusern und Heimen, für Feste, Kultur- und Sportveranstaltungen in Innenräumen sowie für die Innengastronomie. Auch Fitness-Studios, Schwimm- und Sporthallen sowie Friseure, Kosmetikerinnen und Hotel-Betriebe müssen sich Tests oder Impfausweise vorlegen lassen. Ab dem 11. Oktober werden Corona-Tests bis auf Ausnahmen nicht mehr vom Staat finanziert.