Wiesbaden (epd). Die Corona-Krise hat zu einem bislang einzigartigen Einbruch bei der Zahl neuer dualer Ausbildungsverträge geführt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, haben 2020 bundesweit 465.700 Menschen einen Ausbildungsvertrag geschlossen und damit rund 9,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das sei der größte prozentuale Rückgang seit Beginn der Statistik 1977, hieß es.
Besonders deutlich gingen demnach die Neuabschlüsse in jenen Branchen zurück, die stark von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen waren: Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel, zu dem auch das Gast- und Verkehrsgewerbe gehört, sank die Zahl der Verträge mit um 11,9 Prozent am stärksten. Die größten Rückgänge gab es hier bei den Berufen Hotelfachmann/-frau (minus 31 Prozent), Koch/Köchin (minus 19,8 Prozent) und Tourismuskaufmann/-frau (minus 61,1 Prozent).
Im Handwerk fiel der Rückgang deutlich geringer aus: Am wenigsten neue Ausbildungsverträge wurden im Friseur-Beruf geschlossen (minus 18,6 Prozent), während Berufe wie Dachdecker/-in, Zimmerer/-in und Zweiradmechatroniker/-in leicht zulegen konnten. Im Bereich Landwirtschaft gab es insgesamt einen leichten Zuwachs um 3,5 Prozent.
Einen überdurchschnittlichen Rückgang gab es laut den Statistikern bei den Neuabschlüssen von Männern mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Von ihnen schlossen 33.400 einen neuen Ausbildungsvertrag ab, das waren 18 Prozent weniger als 2019, hieß es. Die Neuabschlüsse von ausländischen Frauen gingen lediglich um 1,1 Prozent zurück.