Berlin, Havanna (epd). Einen Monat nach den Massenprotesten in Kuba erlaubt die sozialistische Regierung die Gründung von privaten kleinen und mittleren Unternehmen. Der Staatsrat habe ein Gesetz zur Regulierung der Gründung von kleinen und mittleren Unternehmen verabschiedet, teilte Präsident Miguel Díaz-Canel am Samstag (Ortszeit) via Twitter mit. Er sprach von „einem entschlossenen Schritt zur Aktualisierung des kubanischen Wirtschaftsmodells“.
Die Betriebe, die entweder privat oder halbstaatlich sein können, dürfen bis zu 100 Beschäftigte haben. Weiterhin sollen landwirtschaftliche Kooperativen und die Arbeit von Selbstständigen gefördert werden. Dazu gehörten Berufe wie Übersetzer, Tierärzte, Programmierer, Buchhalter und verschiedene Beratungstätigkeiten.
Die Verabschiedung des Gesetzes erfolgte fast einen Monat nach den Massenprotesten auf dem sozialistischen Inselstaat, bei denen Hunderte Demonstranten festgenommen worden. Die Menschen beklagten die desolate Wirtschaftslage mit einem Mangel an Lebensmitteln, Benzin und Medikamenten.
Es handelte sich dabei um die größten Demonstrationen gegen die Regierung seit 1994, als Kuba nach dem Zusammenbruch des Ostblocks ebenfalls eine schwere Wirtschaftskrise durchlebte. Zugleich breitet sich das Corona-Virus auf der Insel immer weiter aus