Berlin (epd). Der Zentralrat der Juden in Deutschland will im Spätsommer in Frankfurt am Main mit dem Bau seiner Jüdischen Akademie beginnen. Dies sei die erste überregionale jüdische Institution dieser Art, die nach der Schoa in Deutschland errichtet wird, teilte der Zentralrat am Dienstag in Berlin mit. Der erste Spatenstich im Beisein von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) finde am 2. September statt.
„Das intellektuelle jüdische Leben erhält mit der Akademie einen neuen Mittelpunkt“, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster: „Wir wollen sowohl der jüdischen Gemeinschaft in ihrer Pluralität eine Plattform bieten als auch vor dem Hintergrund der deutsch-jüdischen Geschichte in die Gesamtgesellschaft hineinwirken und den interreligiösen Dialog pflegen.“
Der Neubau, der in eine frühere Professorenvilla integriert wird, soll in der Senckenberganlage entstehen. Das Gebäude wurde vom Frankfurter Architekten Zvonko Turkali entworfen. Die Gesamtkosten des Projekts liegen laut Zentralrat bei 34,5 Millionen Euro, die gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt und dem Zentralrat der Juden getragen werden. Die Fertigstellung des Baus ist für Ende 2023 geplant, 2024 soll die Jüdische Akademie ihren Betrieb aufnehmen.
Die Jüdische Akademie stehe in der Tradition des in den 1920er Jahren gegründeten Jüdischen Lehrhauses, das in Frankfurt von Franz Rosenzweig geleitet wurde. In der Akademie sollen wichtige öffentliche Diskurse aufgegriffen und um die jüdische Perspektive bereichert werden. Die Jüdische Akademie solle dazu beitragen, die Akzeptanz für religiöse und kulturelle Pluralität in Deutschland zu erhöhen.