Berlin (epd). Verbraucherschützer haben vor gesundheitsschädlichem Kunststoffgeschirr und To-Go-Artikeln mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern gewarnt. Diese Produkte seien nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen, würden aber trotzdem seit Jahren verkauft, erklärten der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen am Donnerstag in Berlin. Sie forderten Behörden und Bundesregierung dazu auf, die Produkte zurückzurufen.
Vzbv-Vorstand Klaus Müller nannte es einen Skandal, „dass der Handel Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin illegales und potenziell krebserregendes Plastik-Geschirr mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern anbietet“. Bundesregierung und Bundesländern sei spätestens seit Juni 2020 bekannt, dass der Verkauf illegal sei. Allerdings gebe es bisher weder einen bundesweiten Rückruf der betroffenen Produkte noch klare öffentliche Informationen dazu.
Wie die Verbraucherschützer erläuterten, besteht vermeintlich nachhaltiges Geschirr häufig neben Bambus und anderen Naturmaterialien auch aus Kunststoffen. Ob es sich um reine Naturmaterialien oder Kunststoffgemische handelt, könnten Verbraucher aber oft nicht erkennen. Von Kunststoffprodukten, denen Bambusfasern zugesetzt sind, sei bekannt, dass sie beim Kontakt mit heißen Getränken und Speisen potenziell krebserregendes Formaldehyd abgeben könnten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung habe Geschirr aus Kunststoff und Bambus deshalb als nicht geeignet für den Kontakt mit heißen Speisen und Getränken eingestuft.