Osnabrück (epd). Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat mit Blick auf die Bundestagswahl und die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am 26. September vor jeglicher Kooperation mit der AfD gewarnt. „Ich denke, das A und O in einem neu zusammengesetzten Parlament ist, dass es einen klaren Konsens der demokratischen Parteien gibt, sich zwar politisch mit der AfD auseinanderzusetzen, aber eine irgendwie geartete Zusammenarbeit von vornherein klar auszuschließen“, sagte Schuster der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). „Das ist auch das, was letztendlich jüdisches Leben ermöglicht.“
Die AfD beachte demokratische Grundsätze nicht, sondern sie spalte, sagte Schuster. Sie habe nur zwei wesentliche Themen: die Migration und aktuell die Corona-Pandemie im Sinne der Corona-Leugner. „Also, egal eigentlich, welches Thema angepackt wird, es wird immer zum Thema Migration geschwenkt, und die Migranten werden dann in den Dreck gezogen.“
Der Zentralratspräsident kritisierte auch den Umgang der DDR mit dem Judentum. „Die DDR hat das Erbe des Nationalsozialismus ja quasi auf Westdeutschland abgeschoben“, sagte er. Sowohl der Holocaust als auch das jüdische Leben seien in der DDR „sehr, sehr kleingeschrieben“ worden. Auch das Thema Israel habe sie weitgehend ausgeklammert.