Hamburg (epd). Der Krankenstand ist bei den DAK-Versicherten im ersten Halbjahr 2021 stark gesunken. Laut einer Studie der Krankenkasse hatten die Beschäftigten von Januar bis Juni pro Kopf durchschnittlich 6,7 Fehltage. Das sind 22 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die DAK am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Vor allem bei den Atemwegserkrankungen gab es einen starken Rückgang, während die psychischen Erkrankungen zunahmen. Insgesamt sank der Krankenstand bei den DAK-versicherten Beschäftigten auf 3,7 Prozent.
Bis Ende Juni 2021 kamen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte nur 48 Fehltage wegen Atemwegserkrankungen, rund 92 Tage weniger als im Vorjahreszeitraum. Die DAK sieht vor allem die Abstands- und Hygienemaßnahmen während der Pandemie als Grund für den massiven Rückgang. „Die Maske ist im Kampf gegen Krankheitserreger so einfach wie wirkungsvoll“, sagte der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm.
Die meisten Fehltage gab es im ersten Halbjahr wegen Rückenleiden und anderer Muskel-Skelett-Probleme. Ein Viertel des Arbeitsausfalls wurde damit begründet. Ein Fünftel wurde von psychischen Erkrankungen verursacht. Sie erreichten mit rund 133 Fehltagen je 100 Versicherte einen neuen Höchststand. „Die Pandemie mit allen ihren Begleiterscheinungen hat auf psychische Erkrankungen wie ein Verstärker gewirkt“, sagte Storm: „Was uns als Folge aus den Lockdown-Zeiten noch bevorsteht, können wir heute nur schwer abschätzen.“
Zurückgegangen sind die Fehlzeiten vor allem bei Berufen, die verstärkt Homeoffice praktiziert haben. So hatten Berufe in Recht und Verwaltung durchschnittlich 24 Prozent weniger Fehltage als im Vorjahreszeitraum. In Berufen mit häufigem direkten Menschenkontakt, etwa in Kitas oder Krankenhäusern, fiel der Rückgang geringer aus: Kita-Beschäftigte hatten ein Minus von durchschnittlich neun, Klinikpersonal von acht Prozent. Den geringsten Rückgang von nur fünf Prozent verzeichneten Altenpflegekräfte. Sie hatten im ersten Halbjahr durchschnittlich 9,8 Fehltage pro Kopf und damit rund einen halben Tag weniger als 2020.
In den östlichen Bundesländern war der Krankenstand mit 4,7 Prozent auch im Corona-Jahr höher als im Westen mit 3,6 Prozent. Ein Drittel der Beschäftigten im Osten hatte im ersten Halbjahr 2021 wenigstens eine Krankschreibung, im Westen nur ein Viertel. Krankschreibungen sind gesetzlich vorgeschrieben, wenn Beschäftigte länger als drei Tage bei der Arbeit krankheitsbedingt fehlen. Für die DAK-Studie hat das Berliner IGES Institut Daten von mehr als 2,3 Millionen Beschäftigten ausgewertet.