Weimar, Magdeburg (epd). Der katholische Bischof Gerhard Feige sieht in den Reformansätzen seiner Kirche auch eine Möglichkeit zur Stärkung der Ökumene und einer Annäherung der christlichen Konfessionen. Er hoffe, dass eine Bewegung, die der sogenannten Synodalität in der katholischen Kirche mehr Gewicht gibt, „auf unterschiedliche Weise den ökumenischen Dialog mit der Orthodoxie und mit den evangelischen Traditionen beflügeln wird“, heißt es in einem Gastbeitrag des Magdeburger Bischofs und Vorsitzenden der Ökumene-Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz für die in Weimar erscheinende evangelische Wochenzeitung „Glaube und Heimat“ (Ausgabe vom 25. Juli).
Mit dem Konzept der Synodalität sollen zurzeit mehr Menschen als bisher in Diskussions- und Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Feige: „Ich wünsche mir, dass die Stärkung der Synodalität innerhalb der katholischen Kirche einhergeht mit der Suche nach kirchen- und konfessionsübergreifenden synodalen Strukturen.“ Ziel sei, bereits gegebene Einheit sichtbarer zu machen und auf dem Weg zur „vollen sichtbaren Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ weiter voranzukommen.
Die Ökumene bleibe jedoch nicht unberührt von Entwicklungen innerhalb der Kirchen, schreibt Feige weiter: „Was die katholische Kirche angeht, befindet sie sich nicht nur hierzulande in einer tiefen Krise.“ Dies hänge mit dem „Aufdecken eines ungeahnten Ausmaßes von sexuellem Missbrauch durch Geistliche zusammen“. Ein weiterer Grund seien Säkularisierungstendenzen, „die den christlichen Glauben und mit ihm die Kirchen sowie allgemein Religion und Glaube radikal infrage stellen“. Die Kirchen stünden hier vor vergleichbaren Herausforderungen.