Deutsche Unesco-Kommission: Klimawandel bedroht Welterbestätten

Deutsche Unesco-Kommission: Klimawandel bedroht Welterbestätten

Bonn (epd). Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, warnt vor den Folgen des Klimawandels für das natürliche und kulturelle Erbe. „Die Klimakrise ist zu einem der größten Risiken für Welterbestätten geworden und könnte dazu führen, dass wir manche von ihnen für immer verlieren“, sagte sie am Donnerstag in Bonn mit Blick auf den Start der 44. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees am Freitag. „Daher wird das Komitee die Folgen des Klimawandels auf unser Erbe besonders in den Blick nehmen.“

Das Unesco-Welterbe sei „ein Erbe aller Menschen“. „An den Welterbestätten spiegeln sich nicht nur die Geschichte der Menschheit und die Vielfalt der Natur“, betonte die CDU-Politikerin. „Sie sind auch Ankerpunkte für ein Miteinander und Solidarität in Krisenzeiten.“ Viele Stätten hätten die Auswirkungen der Corona-Pandemie gespürt. Nur durch internationale Zusammenarbeit und Solidarität könne das gemeinsame Erbe an künftige Generationen weitergegeben werden.

„Welterbestätten sind Labore der Nachhaltigkeitswende“, betonte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission. „Wollen wir sie bewahren, müssen wir in Zukunft noch mehr dafür tun, dass unsere Stätten ökologisch verträglich und sozial gerecht arbeiten und dabei zugleich wirtschaftlich auf sicheren Füßen stehen.“ Weltweit stellten zudem auch Massentourismus sowie bewaffnete Konflikte die Welterbestätten vor „große Herausforderungen“. Zurzeit seien 53 Stätten als gefährdet eingestuft, mit dem Wildreservat Selous und der maritimen Handelsstadt Liverpool könnten erstmals in der Geschichte zwei ihren Welterbetitel verlieren, erklärte Böhmer.

Das Unesco-Welterbekomitee berät bei seiner Online-Sitzung ab Freitag über die Aufnahme neuer Kultur- und Naturerbestätten. Weltweit sind den Angaben zufolge mehr als 40 Stätten für die Unesco-Welterbeliste nominiert. Aus Deutschland sind dies die Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt und die „SchUM-Stätten“ der mittelalterlichen jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz. Außerdem ist Deutschland mit anderen Ländern an weiteren Nominierungen beteiligt. Die Sitzung dauert bis zum 31. Juli.

Auf der Liste des Unesco-Welterbes stehen nach Angaben der Deutschen Unesco-Kommission derzeit 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 46 Welterbestätten. Das Komitee sollte ursprünglich im Sommer 2020 in China tagen. Wegen der Corona-Pandemie war der Termin zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden.