Washington (epd). Der evangelikale US-Männerverband „Promise Keepers“ bemüht sich um einen Neustart mit seiner ersten Großveranstaltung seit rund zwei Jahrzehnten. Rund 80.000 Männer werden am Freitag und Samstag zu Gottesdiensten und Ansprachen im Football-Stadion der „Dallas Cowboys“-Mannschaft in Texas erwartet. Männer verspürten Sehnsucht nach einer „authentischen Beziehung zu Gott“, erklärte der vorgesehene Konferenzredner Baptistenpastor Donald Burgs.
„Promise Keepers“ versprechen nach Darstellung des Verbandes, Jesus Christus zu ehren, spirituell und in sexueller Hinsicht „rein“ zu leben, Gemeinschaft zu suchen mit anderen Männern und „starke Familien“ mit biblischen Werten aufzubauen. Gott habe dem Mann die Führungsrolle in der Familie zugewiesen, erläuterte der „Promise Keepers“-Vorsitzende Ken Harrison, Ex-Polizist und ehemaliger Immobilienunternehmer.
In den 90er Jahren fand der von Football-Trainer Bill McCartney gegründete Verband großen Zulauf bei häufig emotionalen Großveranstaltungen. Im Oktober 1997 versammelten sich Hunderttausende Männer in der Hauptstadt Washington.
Nach finanziellen Problemen und McCartneys Rücktritt 2003 wurde es still um den Verband. Bei der Veranstaltung diese Woche sollen Fernsehprediger James Robison, mehrere Pastoren sowie der christliche Familientherapeut Les Parrott und der frühere General Jerry Boykin sprechen. Dieser hat jüngst beklagt, LGBT sei „dominant“ in der Regierung von Präsident Joe Biden. Die USA verlören die Fähigkeit, Kriege zu gewinnen, denn dazu brauche man „Männer, die Männer sind“.
Harrison sagte im Informationsdienst Baptist Press, es würden Lügen verbreitet, der Verband sei gegen LGBTQ-Menschen. Er habe Todesdrohungen erhalten. Dem Verband gehe es zusehends um die Versöhnung von Menschen unterschiedlicher Rassen. Nur „Männer von Integrität“ könnten Amerikas Probleme lösen als „gottesfürchtige Ehemänner, Väter und Führer“, heißt es in der Einladung zu der Veranstaltung.
