Berlin (epd). Weltläden und andere Unternehmen des fairen Handels haben wegen der Corona-Pandemie erstmals seit mehr als zehn Jahren einen Umsatzrückgang zu verzeichnen. Wie der Verband Forum Fairer Handel am Mittwoch in Berlin mitteilte, wurden im Geschäftsjahr 2020 in Deutschland Produkte im Wert von 1,8 Milliarden Euro gekauft - 2,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Ausdruck fairer Handel steht für ein System, in dem Unternehmen aus reichen Ländern Produkte aus armen Ländern zu Preisen und Bedingungen kaufen, die es Bauern oder Näherinnen ermöglichen, von dieser Arbeit leben zu können. Ein stark nachgefragtes Produkt ist dabei Kaffee.
Insgesamt wurden den Angaben nach von anerkannten Fair-Handels-Unternehmen Waren im Wert von 207 Millionen Euro vertrieben (minus 8,4 Prozent). Wegen der Corona-Lockdowns sei etwa in den Weltläden weniger verkauft worden. Der größte Teil des Umsatzes stammte laut Verband erneut aus den mit Fairtrade-gesiegelten Produkten (1,45 Milliarden Euro), die unter anderem im Supermarkt zu finden sind.
Der Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, Matthias Fiedler, sagte, die Unternehmen und Akteure seien im Corona-Jahr „an die wirtschaftliche Schmerzgrenze gegangen, um sich gegenseitig zu unterstützen“. Dies werde aber vom derzeitigen Wirtschaftssystem nicht honoriert. Er kritisierte in dem Zusammenhang den starken Preiskampf von Discountern bei Bananen und forderte ein Verbot von Dumpingpreisen für Lebensmittel.