Richter ermöglichen Prozessbeginn wegen Verbrechen in Darfur

Richter ermöglichen Prozessbeginn wegen Verbrechen in Darfur

Den Haag (epd). In Den Haag kann der erste Prozess wegen Verbrechen in der sudanesischen Krisenregion Darfur beginnen: Die Richter des Internationalen Strafgerichtshofs bestätigten in einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung die Anklage gegen den Rebellenführer Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman und ließen den Fall für einen Prozess zu. Den Richtern der Vorverfahrenskammer zufolge gibt es den begründeten Verdacht, dass der etwa 72-Jährige Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat. Wann der Prozess gegen ihn eröffnet wird, ist noch unbekannt.

Der Anklage zufolge führte Abd-Al-Rahman zwischen 2003 und 2004 das Kommando über Tausende Kämpfer der berüchtigten Dschandschawid, einer vom damaligen sudanesischen Regime unterstützten Miliz. Neben Abd-Al-Rahman will der Strafgerichtshof auch den früheren Präsidenten Omar al-Baschir verfolgen, der jedoch nach seinem Sturz von der herrschenden Übergangsregierung noch nicht nach Den Haag überstellt wurde. Abd-Al-Rahman hatte sich im Juni 2020 nach 13 Jahren auf der Flucht der Justiz gestellt.

Im Darfur-Konflikt wurden zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet. Bis heute herrscht kein Frieden in der Region.