WHO warnt vor Gesundheitsschäden durch Elektroschrott

WHO warnt vor Gesundheitsschäden durch Elektroschrott

Berlin (epd). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Gesundheitsschäden durch das Recycling von Elektroschrott in Entwicklungsländern gewarnt. Weltweit arbeiteten 18 Millionen Kinder und Jugendliche auf Müllanlagen mit Elektroschrott, sagte die WHO-Abteilungsdirektorin Maria Neira am Mittwoch beim Forum zu Chemikalien und Nachhaltigkeit in Berlin. In den Elektroabfällen enthaltene Chemikalien beeinträchtigten unter anderem die Entwicklung des Gehirns und erhöhten das Risiko von Immunerkrankungen.

Die Direktorin der Abteilung für öffentliche Gesundheit bei der WHO verwies auf die wachsende Menge von Elektroschrott. So seien im Jahr 2019 knapp 54 Millionen Tonnen Elektromüll angefallen, davon lande der Großteil auf Müllhalden und Schrottplätzen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Insgesamt schätzt die WHO den Wert der darin enthaltenen Rohstoffe auf 57 Milliarden US-Dollar (48 Milliarden Euro).

Das Sammeln der Rohstoffe sei für viele arme Familien eine wichtige Einnahmequelle, sagte Neira. Zugleich seien die gesundheitlichen Risiken für die Sammlerinnen und Sammler vielerorts hoch. Die WHO-Direktorin forderte, mehr Geld in den Arbeitsschutz auf Müllanlagen und Schrottplätzen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu investieren: „Menschen, die auf Müllhalden arbeiten, brauchen besseren Schutz.“ Zugleich müsse weltweit insgesamt weniger Elektroschrott produziert werden.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bezeichnete den Umgang mit Elektroschrott und den darin enthaltenen Chemikalien als Gerechtigkeitsfrage. Vor allem Entwicklungsländer litten unter der unsachgemäßen Beseitigung von bleihaltigen Batterien und anderen Elektroabfällen, sagte Schulze.

Bei der zweitägigen Konferenz zu Chemikalien und Nachhaltigkeit beraten Politiker, Wissenschaftler sowie Vertreter internationaler Organisationen zum weltweiten Umgang mit Chemikalien und Abfällen.