Berlin (epd). In Deutschland sind laut einer neuen Studie offen artikulierte rechtsextreme Einstellungen rückläufig. Allerdings gibt es eine Zunahme demokratiegefährdender Einstellungen, wie aus der „Mitte-Studie 2020/2021 - Die geforderte Mitte“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Universität Bielefeld hervorgeht, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach liegt etwa der Anteil der Befragten, die den Nationalsozialismus verharmlosen, aktuell bei 1,4 Prozent gegenüber 2,5 Prozent in der Studie 2018/2019.
Unterschiede gibt es weiter zwischen neuen und alten Bundesländern: Offener Rechtsextremismus ist unter Ostdeutschen dabei nicht stärker verbreitet als unter Westdeutschen, wie es hieß. Unter Ostdeutschen fänden sich aber eher Meinungen im Graubereich zwischen klarer Ablehnung und klarer Zustimmung sowie eine höhere Abwertung von „Fremden“.
Insgesamt stünden für 88 Prozent der Befragten Würde und Gleichheit aller in einer Demokratie an erster Stelle, hieß es weiter. Nur 45 Prozent sehen jedoch die Möglichkeit, sich politisch zu beteiligen. Mehr als jeder Fünfte zweifelt daran, dass Demokratie zu sachgerechten Entscheidungen führt. Knapp 20 Prozent sind der Meinung, es werde zu viel Rücksicht auf Minderheiten benommen. Rund 16 Prozent sind der Ansicht, „die regierenden Parteien betrügen das Volk“.
Für die repräsentative, rund 400 Seiten umfassende „Mitte-Studie 2020/21“ wurden bundesweit 1.750 Menschen im Dezember 2020 und Januar 2021 telefonisch befragt. Die Studie untersucht seit 2014 alle zwei Jahre rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland.