Essen (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht den deutschen Ausbildungsmarkt nach rund einem Jahr der Corona-Pandemie vor einer kritischen Phase. „Die Zahl der Ausbildungsplätze wie der Bewerber ist bereits im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Bewährungsprobe kommt in diesem Sommer“, sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Ausbildungsmessen und Betriebspraktika seien wegen Corona weggefallen.
„Wir kämpfen derzeit gegen die Uhr, dass am 1. September das Ausbildungsjahr beginnt“, sagte Heil. Klar sei, dass es keinen von Corona geprägten Ausbildungsjahrgang geben dürfe. Viele Unternehmen zögerten derzeit, weil sie glaubten, sich Auszubildende aufgrund der wirtschaftlichen Schädigung nicht leisten zu können. Heil rief Betriebe auf, die staatliche Unterstützungsangebote wie die Ausbildungsprämie stärker zu nutzen.
Laut Heil wurde die Prämie seit vergangenen Sommer für knapp 40.000 Ausbildungsplätze bewilligt. Im März wurde die Prämie zudem verdoppelt. Pandemiebetroffene Betriebe, die ihre Ausbildungsquote halten, bekommen somit seit Anfang Juni 4.000 Euro pro Lehrstelle. Bei neuen Azubi-Stellen sind es 6.000 Euro. Das Programm hat laut Bundesarbeitsministerium ein Gesamtvolumen von 410 Millionen Euro für das laufende Jahr. Bis Mitte Juni wurden davon rund 88 Millionen Euro und somit knapp ein Fünftel ausbezahlt.