Köln, Dormagen (epd). Rund 350 Menschen haben am Samstagabend am Erzbischöflichen Haus in Köln für eine Erneuerung der katholischen Kirche demonstriert. Mit der Aktion unter dem Motto „Aufbruch nach Köln - für eine Veränderung der Kirche“ habe er etwas in Bewegung bringen wollen, sagte der Pastor Klaus Koltermann dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag.
Die Demonstration markierte das Ende eines Protestmarschs des Pastors. Mit rund 60 Menschen war er die 25 Kilometer von Dormagen-Nievenheim nach Kölner gelaufen, um ein Zeichen zu setzen gegen den Umgang von Kardinal Rainer Maria Woelki mit sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln und gegen das Verbot des Papstes, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. „Ich war mit Leuten aus sehr unterschiedlichen Gemeinden unterwegs“, sagte Koltermann dem epd. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, hängen an ihrer Kirche. Alle wollen, dass Kirche anders wird.“
Auslöser für den Protestmarsch war dem Pastor zufolge auch das Rücktrittsgesuch des Münchner Kardinals Reinhard Marx. Damit habe „die Kirchenkrise in Deutschland und auch für unser Erzbistum Köln eine neue Dimension erreicht“, erklärte Koltermann bei der Ankündigung des Protestmarschs. Mit seinem Amtsverzicht habe Marx „ein sichtbares Zeichen für neue Anfänge, einen neuen Aufbruch der Kirche, nicht nur in Deutschland, gesetzt.“ Am Donnerstag hatte Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des Münchner Erzbischofs indes abgelehnt.
Den Protest in Köln unterstützten auch die Frauenprotestorganisation Maria 2.0, die Katholische Hochschulgemeinde, der Katholikenausschuss für die Stadt Köln, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln, der Katholische Deutsche Frauenbund, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands im Erzbistum Köln und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung im Erzbistum Köln.
Koltermann hatte Ende 2020 für Aufsehen gesorgt. Er hatte Kardinal Woelki in Leserbriefen und in einem Zeitungsartikel scharf kritisiert, weil dieser sich nicht für eigene Fehler im Umgang mit dem Missbrauchsskandal entschuldigt habe. Zunächst hatten dienstrechtliche Konsequenzen für den Dormagener Pastor im Raum gestanden, die das Erzbistum dann aber fallen ließ.