Berlin (epd). In der mosambikanischen Konfliktregion Cabo Delgado entführen bewaffnete Gruppen nach Analysen der Hilfsorganisation Save the Children zunehmend Kinder. Von Januar 2020 bis zum Januar dieses Jahres seien mehr als 50 Fälle bekannt, die Dunkelziffer sei aber vermutlich weitaus höher, erklärte das Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin.
Vor allem Mädchen würden verschleppt. Dies gehe aus Daten der Forschungsorganisation ACLED zu bewaffneten Konflikten hervor. „Demnach ist die Entführung von Kindern eine neue und erschreckend häufig angewendete Taktik der bewaffneten nichtstaatlichen Konfliktparteien“, erklärte Save the Children. Die Kinder seien gezielt und teils allein, teils zusammen mit ihren Familien oder in anderen Gruppen entführt worden. Die Verschleppungen passierten auf offener Straße oder aus den Häusern, von denen viele anschließend niedergebrannt würden. Zahlreiche Kinder würden dabei Zeugen von Gräueltaten.
Seit Oktober 2017 greifen islamistische Kämpfer staatliche Einrichtungen und Siedlungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden von Mosambik an. Nach UN-Angaben von Ende April sind rund 700.000 Menschen vor Terror und Kämpfen innerhalb des Landes geflohen.