Sandbostel (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht am Montag die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers im niedersächsischen Sandbostel. Anlass sei der 80. Jahrestag des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni, sagte Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann am Mittwoch: „In Sandbostel werden der Bundespräsident und seine Frau Elke Büdenbender Hinterbliebene von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen treffen.“ Auf dem ehemaligen Lagerfriedhof sei ein Gedenkakt mit einer Kranzniederlegung geplant.
„Mit dem Überfall auf die Sowjetunion begann ein neuartiger Weltanschauungs- und Vernichtungskrieg“, sagte der Gedenkstättenleiter. Von den mehr als drei Millionen 1941 in Gefangenschaft geratenen sowjetischen Soldaten seien bis Frühjahr 1942 etwa zwei Drittel gestorben, bis zum Kriegsende seien es insgesamt zwischen 4,5 bis 6 Millionen gewesen. Das Kriegsgefangenenlager Sandbostel durchliefen Ehresmann zufolge insgesamt etwa 70.000 sowjetische Soldaten. Die Verstorbenen seien anonym in Massengräbern auf dem Lagerfriedhof verscharrt worden. Bis heute sei die Zahl der in Sandbostel ermordeten oder an Krankheiten und Mangelversorgung gestorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen nicht bekannt.