Berlin (epd). Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein sieht die Betreuung und Integration von Geflüchteten als eine Schwerpunktaufgabe seiner Landeskirche an. Berlin sei bei diesem Thema mit der bundesweit ersten Flüchtlingskirche und einer Landespfarrerin für Integration und Migration vorangegangen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Dienstag bei einem Besuch des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Diesen Weg wolle die Landeskirche fortzusetzen und sich weiter intensiv um Aufnahme und Integration von Geflüchteten kümmern, auch wenn die Ankunftszahlen zwischenzeitlich gesunken sind.
Vor einem Jahr hatte Stäblein die Erstaufnahmeeinrichtung im brandenburgischen Eisenhüttenstadt besucht. Am Dienstag setzte er seine Vor-Ort-Begegnungen in Flüchtlingseinrichtungen im Stadtteil Wilmersdorf mit dem Besuch der LAF-Registrierungsstelle in der Bundesallee fort. Begleitet wurde er unter anderem von der Landespfarrerin für Integration und Migration, Dagmar Apel.
Nach den Worten von LAF-Präsident Alexander Straßmeir hat Berlin in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 2.256 Asylsuchende neu aufgenommen. Das waren 24 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aktuell würden täglich etwa 25 Geflüchtete neu aufgenommen. Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel ist Berlin zur Aufnahme von etwas mehr als fünf Prozent der Asylsuchenden in Deutschland verpflichtet.
Nach Angaben von LAF-Präsident Straßmeir sind rund 95 Prozent der in Berlin ankommenden Asylsuchenden über den Landweg geflüchtet. In der Öffentlichkeit ziehe das Schicksal der Lesbos-Flüchtlinge jedoch große Aufmerksamkeit auf sich. Insgesamt habe Berlin im Jahre 2020 4.589 Asylsuchende aufgenommen. Durch die Schließung der Grenzen im Frühjahr 2020 seien die Ankunftszahlen zunächst deutlich gesunken, ehe sie im Sommer wieder gestiegen waren. In der Spitze hatte die Stadt 2015 rund 55.000 Asylsuchende registriert.