Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnt vor einem Wahlerfolg der AfD bei der Landtagswahl am Sonntag in Sachsen-Anhalt. Sollte die Partei stärkste politische Kraft werden „wäre das wirklich fatal“, sagte Schuster der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Ausgabe 3. Juni). Ihm mache es Sorgen, dass viele Bürger offenbar so unzufrieden seien, dass sie sich von der AfD einfangen ließen.
Ein mögliches verfestigtes Rechtsextremismus-Problem in den östlichen Bundesländern „sollten wir sehr ernst nehmen“, sagte Schuster weiter: „Diese Entwicklung könnte unsere Demokratie durchaus bedrohen. Zumal sich jetzt in der Corona-Pandemie über die 'Querdenker-Bewegung' vermutlich neue Netzwerke gebildet haben, über die Rechtsextreme bis in die Mitte der Gesellschaft hineinwirken können.“
An die CDU in Sachsen-Anhalt appellierte der Zentralratspräsident, sowohl eine Koalition mit der AfD als auch eine Tolerierung durch diese Partei klar auszuschließen. Diese rote Linie dürfe nicht überschritten werden, sagte Schuster. Laut jüngsten Umfragen kann die AfD in Sachsen-Anhalt mit 24,5 Prozent rechnen, sie wäre damit zweitstärkste Kraft nach der CDU.
Auf Bundesebene sieht Schuster die AfD im Abwind. Die Partei habe ihre erfolgreichste Zeit hinter sich. Viele Menschen hätten bemerkt, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Alternativen anbiete und nur spalte und hetze, sagte Schuster.