Brüssel (epd). Vertreter aus Christentum, Islam und Humanismus haben sich für eine wertegebundene Handelspolitik der EU ausgesprochen. Die EU-Handelspolitik müsse auf Menschenrechte gegründet und sozial und ökologisch nachhaltig sein, sagte die Leiterin des Brüsseler Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Hatzinger, am Mittwoch bei einer Online-Veranstaltung des Europäischen Parlaments. Sie begrüßte zugleich das Vorhaben eines Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene, das auch als globaler Standard dienen könnte.
Barbara Ruiz Bejarano machte auf Implikationen des islamischen Halal-Konzeptes für den Handel der EU aufmerksam. Dass Produkte für den menschlichen Verbrauch halal sein müssten, beziehe sich auch auf deren Herstellung, so die Honorarprofessorin der spanischen Universität Alicante. Dies begreife Standards wie faire Arbeit und andere Prinzipien ein, die mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen in Verbindung stünden.
Der Humanist Kacem El Ghazzali forderte dazu auf, die Handelspolitik als Hebel für Verbesserungen in der Menschenrechtslage in den Partnerländern zu nutzen. Handelsverträge könnten die Gelegenheit sein, neue Dialoge über Menschenrechtsfragen zu eröffnen, sagte er und verwies beispielhalber auf Blasphemiegesetze in Ländern des Mittelmeerraumes, für die es im internationalen Recht keine Rechtfertigung gebe.