Bielefeld (epd). Datenschützer befürchten durch die zunehmende Digitalisierung im Zuge der Corona-Pandemie weitreichende Folgen für die Persönlichkeitsrechte der Bürgerinnen und Bürger. Man sei besorgt über den zunehmenden Zwang, digitale Lösungen zu verwenden, erklärte der Verein „Digitalcourage“ am Dienstag in Bielefeld.
So werde die Verwendung der Kontaktnachverfolgungs-App „Luca“ mittlerweile als Weg aus der Corona-Pandemie dargestellt, ihre Nutzung als Voraussetzung zur Teilnahme am öffentlichen Leben. Ein mündiger Umgang mit digitaler Technik setze jedoch voraus, dass die Verbraucher immer auch wählen können und keinem „digitalem Zwang“ unterworfen seien. Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung dürfe nicht ausgehöhlt werden, mahnte die Datenschutzorganisation.
Mit einem „Digitalzwangmelder“ sammelt der Verein nun online Beispiele, die auf einen problematischen Umgang mit Technik und Daten hinweisen. Dabei gehe es allgemein um die Nutzung bestimmter Apps oder das Anlegen von Accounts als alltägliche Voraussetzung für wichtige oder ganz profane Zwecke, hieß es.
Digitalcourage engagiert sich seit 1987 für Grundrechte und Datenschutz im digitalen Zeitalter. Mit dem Negativpreis „Big Brother Award“ macht der Verein alljährlich auf den problematischen Umgang mit Technik und Daten von Behörden und Unternehmen aufmerksam. Die diesjährige Preisverleihung ist am 11. Juni als Live-Stream geplant.