Berlin (epd). Deutschland und die Vereinten Nationen laden die in den Libyen-Konflikt involvierten Länder in wenigen Wochen erneut zu einer internationalen Konferenz nach Berlin ein. Geplant ist der Gipfel, an der auch die libysche Übergangsregierung teilnehmen soll, am 23. Juni im Auswärtigen Amt, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Zur ersten Berliner Libyen-Konferenz hatte im Januar 2020 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeladen und damit den Berliner Dialogprozess zu Libyen gestartet.
Seither hat sich die Situation in dem nordafrikanischen Land verbessert: Im Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Rivalen unter UN-Vermittlung nach blutigen Kämpfen auf einen Waffenstillstand verständigt. In diesem Jahr einigten sie sich auf eine Übergangsregierung, die bis zu den Wahlen am 24. Dezember im Amt bleiben und dann von einer demokratisch legitimierten Führung abgelöst werden soll.
Laut Auswärtigem Amt sollen auf der Konferenz Bilanz gezogen und die Wahlen vorbereitet werden. Auch der im Waffenstillstand vereinbarte Abzug der ausländischen Truppen und Söldner aus Libyen werde besprochen ebenso wie Schritte zur Vereinigung der libyschen Sicherheitskräfte.
Nach dem Sturz des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 hatten Milizen die Macht in dem Wüstenland übernommen und es nach und nach ins Chaos gestürzt. Libyen spielt auch eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen der Europäischen Union, die Zahl der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer deutlich zu verringern. Viele Afrikaner versuchen, über Libyen und das Mittelmeer Europa zu erreichen.