Oldenburg (epd). Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat in seiner Pfingstpredigt an das christliche Prinzip der Gewaltlosigkeit erinnert. „Kirche wird nicht mit Macht aufgebaut, sondern mit den Waffen des Geistes, mit dem Wort und dem Licht“, sagte er am Pfingstsonntag in der Oldenburger Garnisonkirche.
„Es ist ein anderer Geist, es ist eine andere Logik, die in der Gemeinde Jesu Christi herrschen sollen“, betonte Heimbucher laut Redemanuskript. Anstelle obrigkeitlicher Gewalt sollten Christen bereit sein, einander zu dienen und zu helfen. Auch in der Garnisonkirche fänden sich Zeichen für diese grundlegend andere Logik: „So wie im Mittelalter die Ritter Helm und Visier absetzten, bevor sie die Kirche betraten, so mussten selbstverständlich auch die Soldaten der Oldenburger Garnison die Helme abnehmen und die Gewehre draußen lassen, bevor sie diese Kirche betraten.“
Heimbucher übte allerdings auch kirchliche Selbstkritik: „Wir Evangelischen sind allzu oft im Gefolge menschlicher Gewalt marschiert“, sagte er: „Und haben selber Gewalt üben lassen an Menschen, die anders glauben und anders leben als die Mehrheit.“ Die evangelisch-lutherische Garnisonkirche wurde von 1901 bis 1903 ursprünglich für die Soldaten in Oldenburg erbaut. Heimbucher leitet die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, zu der 143 Gemeinden mit mehr als 160.000 Mitgliedern zwischen Ostfriesland und dem Allgäu gehören.