Berlin (epd). Eine neue Welt-Naturerbe-Stiftung soll helfen, dem Artensterben Einhalt zu gebieten und künftige Pandemien zu verhindern. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) stellte am Mittwoch den „Legacy Landscapes Fund“ (LLF) vor, zu dem Deutschland eine Anschubfinanzierung von 100 Millionen US-Dollar (82,5 Millionen Euro) leistet. „Private Stiftungen steuern weitere 35 Millionen Dollar bei“, sagte Müller.
Ziel der LLF-Stiftung ist der Schutz der Artenvielfalt durch die Sicherung von Naturreservaten weltweit. Dadurch soll auch das Überspringen von Krankheitserregern wie dem Coronavirus von Wildtieren auf Menschen eingedämmt werden. „Jeden Tag verschwinden 150 Arten von der Erde“, teilten die Initiatoren der Stiftung mit. Regenwälder würden vernichtet. Das sei auch eine Gefahr für die menschliche Gesundheit.
Je weniger Lebensraum für Wildtiere existiere, desto größer sei die Gefahr, dass Kontakte zwischen Wildtieren und Menschen oder Nutzvieh zunehmen. Damit wachse das Risiko, dass Viren vom Tier auf den Menschen überspringen. 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten seien solche Zoonosen, die von Tieren stammten. Aber viele Staaten, vor allem im Süden der Welt, könnten Schutzgebiete nicht aus eigenen Mitteln finanzieren.
Als langfristiges Ziel nennt der LLF, 30 der Top-Biodiversitäts-Schutzgebiete eine dauerhafte und verlässliche Grundfinanzierung zu bieten. Dafür sei ein Kapitalstock von einer Milliarde Dollar nötig. Genannt für eine solche „Ewigkeitsfinanzierung“ werden etwa die Nationalparks Madidi in Bolivien und North Luangwa in Sambia. Neben Deutschland will sich den Angaben zufolge auch Frankreich an der Stiftung beteiligen. Weitere öffentliche und private Geldgeber sind zur Teilnahme eingeladen. Der LLF wurde aus Anlass des Weltbiodiversitätstags am 22. Mai vorgestellt.