Frankfurt a.M., Bamako (epd). Die UN-Friedenstruppe in Mali (Minusma) hat Amputationen verurteilt, die als Scharia-Strafen durch mutmaßliche Dschihadisten im Norden des Landes verübt wurden. Mindestens drei Zivilisten in der Region um Gao seien Anfang Mai Hände und Füße abgetrennt worden, nachdem Extremisten sie verschleppt hätten, erklärte die Minusma in der Nacht zum Freitag. Die Täter gehörten vermutlich einer Gruppe an, die der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) Treue geschworen hat.
„Ich verurteile diese verabscheuungswürdigen Taten auf das Schärfste“, erklärte Minusma-Chef El-Ghassim Wane. Solche Körperstrafen, die von bewaffneten Gruppen außerhalb jeglichen rechtlichen Rahmens vollstreckt würden, seien eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte. Diese grausame, unmenschliche und entwürdigende Behandlung sei nicht tolerierbar.
Die Minusma will zusammen mit malischen Behörden nach Wegen suchen, solche martialischen Strafaktionen zu verhindern. Die Taten erinnern an 2012, als Islamisten den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Damals hatten sie unter Berufung auf die Scharia mutmaßliche Diebe auch durch Amputationen bestraft.