Berlin (epd). Die Corona-Pandemie bedroht weltweit massiv die Freiheitsrechte. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten „Atlas der Zivilgesellschaft 2021“ des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ und des internationalen Netzwerks Civicus hervor. Demnach lebten 2020 fast 90 Prozent der Weltbevölkerung in Staaten, wo die Räume für gesellschaftspolitisches Engagement beschränkt, unterdrückt oder gar geschlossen sind - fünf Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump rutschten auch die USA in die Kategorie „beschränkt“ ab.
Fast jeder vierte Erdbewohner, insgesamt zwei Milliarden weltweit, lebt den Angaben nach in einem Staat, der erst gar keine zivilgesellschaftlichen Aktivitäten zulässt, der Raum dafür also „geschlossen“ ist. „Die Entwicklung der Freiheitsrechte zeigt seit Jahren vor allem nach unten - und das vergangene Jahr markiert einen neuen Tiefpunkt“, erklärte „Brot für die Welt“-Präsidentin Dagmar Pruin. So hätten repressive Regierungen die Pandemie genutzt, um „unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes Kritiker mundtot zu machen“.