Nürnberg (epd). Queere Katholiken befürworten die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für Liebende. Sie seien „ein besonders wichtiges und hilfreiches pastorales Zeichen“, erklärte das Katholische LSBT+Komitee am Montag. Die bundesweite Aktion richtet sich vor allem an gleichgeschlechtliche Paare, die bislang nicht in katholischen Gottesdiensten gesegnet werden können.
Damit gebe die katholische Kirche Paaren die Würde und Akzeptanz zurück, die ihnen durch die Ablehnung des Vatikans genommen worden sei, erklärte das Komitee. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte vergangene Woche gesagt, er halte öffentliche Aktionen wie diese nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg. Segnungsgottesdienste hätten ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. „Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet“, hatte der Limburger Bischof gesagt.
Eine Gruppe katholischer Seelsorgerinnen und Seelsorger hatte für den Tag zu bundesweiten „Segensgottesdiensten für Liebende“ aufgerufen. Die Initiatoren wenden sich gegen die am 15. März von der Kongregation für die Glaubenslehre veröffentlichte Note, die zu dem Schluss kommt, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Dagegen hatte es auch unter deutschen Bischöfen viel Kritik gegeben. Laut der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche haben bislang 70 Kirchengemeinden ihre Teilnahme erklärt.
„Für viele christliche Lesben und Schwule ist es existenziell wichtig, um Gottes Segen für ihren gemeinsamen Lebensweg zu bitten,“ sagte Veronika Gräwe, Sprecherin des LSBT+Komitees. „Deshalb sind solche gut begründeten Gottesdienstfeiern der weiterführende Weg und die Form der Seelsorge, die jetzt dringend angezeigt sind.“
Der katholische Reformprozess Synodaler Weg, bei dem Kleriker und Laien zusammen über wichtige kirchliche Herausforderungen beraten, müsse sorgfältig und zielstrebig weitergeführt werden. Das Komitee beteilige sich an den theologisch und humanwissenschaftlich fundierten Beratungen im Synodalforum „Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.
Das Katholische LSBT+Komitee ist ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis und setzt sich für die Gleichberechtigung von queeren Personen in der römisch-katholischen Kirche ein.