Köln (epd). Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Ayman Mazyek, sieht keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und dem Corona-Infektionsrisiko. In der Tat gebe es in sozialen Brennpunkten mit hohem Migrantenanteil hohe Inzidenzen, das habe aber nicht mit der kulturellen Herkunft oder der Religion der Menschen zu tun, sondern mit Armut sowie prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen, sagte Mazyek am Montag im Deutschlandfunk.
Wichtig sei es deshalb, verstärkt in die armen Wohnviertel der Ballungsgebiete zu gehen, um die Menschen dort zu impfen, etwa mit Hilfe von Impfbussen, erklärte Mazyek. Impfteams sollten dabei mehrsprachig sein.
Auch als es in den sächsischen Grenzgebieten zu Tschechien zu einem Anstieg der Inzidenzen gekommen sei, habe man dort prioritär geimpft, sagte der Zentralratsvorsitzende. Das gleiche müsse nun in sozial benachteiligten Stadtteilen passieren.
Mazyek hob hervor, dass der Kampf gegen Corona in den deutschen Moscheegemeinden „eine Erfolgsgeschichte“ sei. Auf die Unversehrtheit der Menschen zu achten, sei im Islam ein göttliches Gebot, betonte er. Deshalb hätten die Gemeinden die Hygieneregeln streng umgesetzt, auch im Ramadan. „Die Religion ist nicht Teil des Problems, sondern der Lösung“, sagte Mazyek.