Dachau (epd). Bei einer virtuellen Gedenkveranstaltung haben Politiker, Überlebende und Befreier am Sonntag an den 76. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau erinnert. Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, erinnerte an das „unvorstellbare Leid“, das die über 200.000 Häftlinge des KZ Dachau erlitten hätten. Es sei gerade heute unerlässlich zu verstehen, „wie die Nationalsozialisten ein ganzes Volk zu Mitwissern, Handlangern und Vollstreckern ihres Vernichtungsfeldzugs machen konnten“, so die Politikerin in ihrer Grußbotschaft.
Menschen müssten auch 76 Jahre nach Ende des NS-Terrorregimes vor Diskriminierung und Ausgrenzung geschützt werden. „Wir müssen unsere demokratischen Werte verteidigen gegen jene, die sie heute mit Füßen treten“, sagte Grütters weiter.
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie musste, nach den abgesagten Feierlichkeiten zum 75. Befreiungstag 2020, das Gedenken auch in diesem Jahr virtuell stattfinden. Neben den Grußworten von Politikern übersandten auch die Dachau-Überlebenden Abba Naor, Elly Gotz und Leslie Rosenthal Videobotschaften, ebenso wie Hilbert Margol, Mitglied der US-amerikanischen „Rainbow Division“, die am 29. April 1945 die Überlebenden des KZ Dachau befreit hatte.
Das Konzentrationslager Dachau wurde 1933 als erstes KZ von den Nationalsozialisten errichtet. Über 200.000 Menschen wurden hier aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft, ihrer politischen Haltung oder ihrer sexuellen Ausrichtung gefangen gehalten. Etwa 41.500 Menschen starben an den Schikanen, an Mangelernährung und Folter.