Hannover, Berlin (epd). Die scheidende Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, ruft in der Corona-Pandemie Geimpfte zu Solidarität mit Nicht-Geimpften auf. „Als ehemalige Politikerin sage ich mit Blick auf Recht, Gesetz und Verfassung: Freiheiten sind nicht zurückzugeben, sondern Einschränkungen müssen entfallen, sobald die Voraussetzungen dafür entfallen“, sagte Schwaetzer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei aber nur die eine Seite. „Die andere Seite ist: Diejenigen, die durch die Solidarität der Jüngeren der Bedrohung durch das Virus entgangen sind, müssen jetzt ihre Solidarität zeigen.“
Nach Forderungen, Geimpfte und Covid-19-Genesene schnell von den Freiheitsbeschränkungen auszunehmen, will die Bundesregierung das Verfahren für eine entsprechende Verordnung beschleunigen. Ein inzwischen vorliegender Verordnungsentwurf von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) soll nun schnell innerhalb der Bundesregierung und anschließend mit Bundesrat und Bundestag abgestimmt werden.
Für sie bedeute Solidarität beispielsweise, Familien zu unterstützen, die etwa in beengten Wohnverhältnissen leben oder wo Eltern nicht in großem Maß beim Lernen helfen können, sagte Schwaetzer. „Wir Geimpften sollten jetzt ein Stück Solidarität zurückgeben.“ Sie wolle sich auch persönlich dafür einsetzen: „Ich habe ja jetzt auch die Zeit, wenn ich das Amt der Synoden-Präses abgebe.“ Am Freitag tritt das neu zusammengesetzte Kirchenparlament der EKD zusammen, am Samstag wählen die Delegierten eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die 79-Jährige, die das Amt der Präses acht Jahre lang innegehabt hatte.