Hamburg (epd). Der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Pastor Christoph Ernst (56), hat überraschend seinen Rückzug angekündigt. Ernst habe den Vorstand auf seiner jüngsten Sitzung darüber informiert, dass er Ende Februar 2022 seine Tätigkeit beim Dachverband vorzeitig beenden werde, um danach andere berufliche Aufgaben zu übernehmen, heißt es am Donnerstag in einem Schreiben von Clara Schlaich, Präsidentin der Deutschen Seemannsmission, an die Mitglieder und Mitarbeitenden.
Der Vorstand habe die überraschende Ankündigung "mit Verständnis, Respekt und Bedauern" aufgenommen. Schlaich räumt in ihrem Schreiben ein, dass es in jüngerer Zeit zu Auseinandersetzungen über Führung und Kommunikation in der Seemannsmission gekommen sei, die auch weiterhin der Bearbeitung bedürfen.
Pastor Ernst war im September 2018 mit großer Mehrheit für sechs Jahre zum Generalsekretär gewählt worden und hatte im März 2019 seinen Dienst begonnen. Im März 2020 war die Geschäftsstelle des Dachverbands von Bremen ins Ökumenische Forum Hafencity in Hamburg gezogen. Ernst habe sich in seiner Amtszeit für die Anliegen und Ziele der Deutschen Seemannsmission starkgemacht, schreibt Schlaich. So habe er sich erfolgreich für neue Finanzierungsmöglichkeiten der Auslandsarbeit der Seemannsmission eingesetzt, die schon in Kürze erweiterte Gestaltungschancen eröffnen werden.
Der gebürtige Görlitzer war zuvor Referatsleiter Nord- und Westeuropa in der Ökumene und Auslandsarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bei der Seemannsmission war Ernst Nachfolger von Heike Proske, die Superintendentin in Dortmund wurde. Zur Deutschen Seemannsmission gehören 32 Stationen im In- und Ausland. Die Arbeit wird aus Kirchensteuern, öffentlichen Mitteln, Spenden und freiwilligen Schiffsabgaben der Reeder finanziert. Mehr als 700 Haupt- und Ehrenamtliche leisten auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen Seelsorge und Sozialarbeit.