Rom (epd). Nach dem Anschlag auf den aus Italien stammenden designierten Bischof von Rumbek im Südsudan, Christian Carlassare, sind zwölf Menschen festgenommen worden. Unter ihnen sind nach Angaben des italienischen Rundfunks vom Mittwoch auch drei Priester. Einer von ihnen verwaltete die Diözese seit dem Tod des damaligen Bischofs Cesare Mazzolari im Jahr 2011. Bei den übrigen Festgenommen handele es sich um Laien, die für die Ortskirche tätig seien.
Carlassare war in der Nacht zum Montag verletzt worden, als Angreifer in das Zimmer des italienischen Geistlichen eindrangen und mehrere Schüsse auf seine Beine abfeuerten. Wegen eines hohen Blutverlusts wurde der 43-Jährige vom Krankenhaus in Juba in die kenianische Hauptstadt Nairobi verlegt und dort bereits mehrfach operiert.
Einer der mutmaßlichen Täter verlor bei dem Angriff sein Mobiltelefon. Die darauf gespeicherten Daten enthielten den Angaben zufolge Hinweise auf dessen Komplizen. Der Combonianer-Orden, dem Carlassare angehört, äußerte in seiner Afrika-Zeitschrift "Negrizia" die Vermutung, Hintergrund der Tat sei der Wille der Ethnie der Dinka, der auch Präsident Salva Kiir angehört, ihre Macht auf die Leitung der Diözese auszudehnen. Kiir selbst hatte unmittelbar nach dem Angriff rasche Aufklärung gefordert.
Papst Franziskus hatte den seit 2005 im Südsudan tätigen Comboni-Missionar Carlassare im März zum Bischof von Rumbek ernannt. Er trat sein Amt vor wenigen Tagen an. Am 23. Mai sollte er die Bischofsweihe erhalten.