Möglicherweise werde aus dem aufgegebenen Kirchengebäude im August noch ein Fernsehgottesdienst gesendet. Dekan Axel Wengenroth erklärte, der Kirchenvorstand in Montabaur habe eine schwierige, aber richtungsweisende Entscheidung getroffen. Auch andere Gemeinden der hessen-nassauischen Landeskirche (EKHN) stünden in den kommenden Jahren vor schmerzhaften Einschnitten bei ihren Gebäuden.
Die stark sanierungsbedürftige Lutherkirche stammt aus dem Jahr 1967 und war ursprünglich insbesondere für die damals in Montabaur stationierten Bundeswehr-Soldaten bestimmt. In der traditionell katholischen Region gab es bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts mit der Pauluskirche ein weiteres evangelisches Gotteshaus, das inzwischen ebenfalls sanierungsbedürftig ist. In ihrer Nachbarschaft soll mit dem Erlös aus dem Verkauf der Lutherkirche auch ein neues Gemeindezentrum erbaut werden.
Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen sind auf dem Kirchengebiet der EKHN bislang nur in Ausnahmefällen Kirchengebäude aufgegeben worden. In der Ortschaft Siershahn unweit von Montabaur wurde 2012 die nicht mehr genutzte evangelische Kirche abgerissen. Zuvor musste 2005 die Frankfurter Heilandskirche dem Neubau eines Diakoniezentrums weichen.