Frankfurt a.M., Mogadischu (epd). In Somalia droht eine Eskalation der politischen Krise. Die Vereinten Nationen riefen alle Parteien am Montag zur Zurückhaltung auf, nachdem es am Wochenende in der Hauptstadt Mogadischu zu Kämpfen zwischen Gegnern und Anhängern der Regierung gekommen war. Gewalt sei keine Lösung für die gegenwärtige Pattstellung, erklärten die UN.
Medienberichten zufolge gab es am Sonntag Schießereien zwischen Militäreinheiten, die Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed Farmajo unterstützen, und Gruppen, die seine Regierung ablehnen. Details zu den Kämpfen und zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht. Die Regierung teilte am Sonntagabend mit, Sicherheitskräfte hätten mehrere Angriffe auf öffentliche Einrichtungen verhindert und eine Miliz aufgelöst, die in Mogadischu eingedrungen sei, um bei der Bevölkerung Angst und Panik zu schüren.
Hintergrund der Krise ist die Entscheidung von Präsident Farmajo in der vergangenen Woche, zwei weitere Jahre an der Macht zu bleiben. Seine Amtszeit endete offiziell am 8. Februar. Bisher gibt es jedoch noch keine Einigung über die Abhaltung von Wahlen. Regierung und Opposition beschuldigen sich gegenseitig, den Prozess zu blockieren. Ende Februar waren bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern der Opposition bereits mindestens 20 Menschen getötet worden.
In Somalia wurde nach jahrelangem Bürgerkrieg 2012 eine international anerkannte Regierung eingesetzt. Die Sicherheitslage und die humanitäre Situation sind jedoch weiterhin angespannt. Die Regierung und das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) äußerten sich am Sonntag tief besorgt über die anhaltende Trockenheit, von der inzwischen mehr als 80 Prozent des Landes mit seinen etwa 15 Millionen Einwohnern betroffen seien.